Faszinierende Facetten heimischer essbarer Baumpilz-Arten stellte der Pilzberater Harald Börner am 17. März vor. Über 60 Interessenten verfolgten den interaktiven Bildervortrag im Kappensaal und tauschten sich zum Pilzwissen aus. Im Portrait standen z. B. der glänzende Lackporling, Shii-take, Schopftintling, Klapperschwamm und Igelstachelbart.
Als Frischmaterial brachte Herr Börner z.B. Fenchelporling und das „Judasohr” mit. Er adressierte auch die spannende Frage nach der Auswirkung des Klimawandels auf die Entwicklung der Pilz-Biotope. Wie wird sich z.B. die diesjährige Pilz-Saison nach der Trockenheit im letzten Jahr entwickeln? Lesen Sie hierzu den Artikel von Herrn Börner „Klimaveränderung und Pilz – Wie hängt beides zusammen?”:
Im Anschluss folgen nun für die Pilz-Fans vier kurze Baumpilz-Portraits mit ihrer gesundheitsfördernder Wirkung:
- Igelstachelbart (Hericium erinaceus)
- Aussehen/Eigenschaften: rund, weißlich, komplett mit weichen Stacheln bedeckt, die in der Form an Stalaktiten erinnern; wächst auf älteren Baumstämmen (Eiche, Buche); enthält acht für den Menschen wichtige Aminosäuren, ist reich an Kalium und Polysacchariden und arm an Natrium
- Anwendungsgebiete: Magenbeschwerden, Darmentzündung, Nervenerkrankungen
- Geschmack und Zubereitung: ähnelt Geflügelfleisch, in Scheiben schneiden und als vegetarisches Schnitzel braten; als Pulverkapseln zu erwerben
- Klapperschwamm (Grifola frondosa)
• Aussehen/Eigenschaften: graubraune, überlappende Einzelhüte; enthält Ergosterol (Vorstufe Vitamin D), verschiedene ungesättigte Fettsäuren, Polysaccharide; wächst zumeist am Fuße alter Eichen, seltener an Linden, Kastanien, Buchen (Achtung: in manchen Bundesländern wie Bayern, Sachsen-Anhalt und Thüringen steht er auf der Roten Liste der gefährdeten Arten)
- Anwendungsgebiete: Altersdiabetes, Osteoporose, Leberschutz, Blutdrucksenkung
- Geschmack: mild, jung essbar; als Pulverkapseln zu erwerben
- Judasohr (Auricularia polytricha)
• Aussehen/Eigenschaften: rotbrauner bis violett grauer, umgekehrt muschelförmiger Fruchtkörper (3-10 cm), wächst an toten oder absterbenden Ästen von Holunder, Weiden, Buchen und Robinien, vor allem im Frühjahr; reich an Kalium, Kalzium, enthält Eisen, Magnesium und Silizium, Vielzahl an sekundären Inhaltsstoffen, die gerinnungs- und entzündungshemmende Wirkung haben und die Lymphzellen beeinflussen bzw. freie Radikale fangen
- Anwendungsgebiete: eitrige Geschwülste, erkältungsbedingter Durchfall, Hämorriden, Zahnschmerzen, Stimulierung des Immunsystems, Entzündungen von Haut und Schleimhäuten, vorbeugend gegen das Fortschreiten von Arteriosklerose, Thrombose, Verschlüssen der Adern, Regulierung des Blutfettspiegels
- Geschmack und Zubereitung: mild, frische Exemplare können im Wok gegart werden
- Glänzender Lackporling (Ganoderma lucidum)
- Aussehen/Eigenschaften: gelb-rötlich mit einer Harzschicht; wächst an Totholz z. B. Eichen, Erlen, Birken, Buchen, Kirschbäumen (Achtung: in manchen Bundesländern, z.B. Rheinland-Pflalz steht er auf der Roten Liste der gefährdeten Arten); enthalten Triterpene, Mineralstoffe (u. a. Zink, Mangan, Eisen)
- Anwendungsgebiete: Asthma, Allergien, Blutdrucksenkung, Regulierung der Blutfettwerte, Schlaflosigkeit, Krankheiten von Magen und Zwölffingerdarm
- Geschmack und Zubereitung: eignet sich nicht als Speisepilz, sondern nur getrocknet als Pulver oder Extrakte in Kapseln oder Tees angeboten. Getrockneten Pilz als Reishi-Öl oder Tinktur, in Suppen oder Sirup verwenden.